Eine besonders interessante Entwicklung in der Wählertechnik ist der Anfang der 1920er Jahre von Friedrich Merk entwickelte und ab 1933 von Fuld & Co bzw. später von Telefonbau & Normalzeit (T&N) gebaute Fallwähler.

Wie sein Name schon verrät, wird das Einstellwerk des Wählers zusammen mit dem Fallschlitten bei der Wahl impulsmäßig, durch einen Fliehkraftregler des Einstellwerkes gesteuert, „fallengelassen“.

Der Fliehkraftregler fungiert dabei als Fliehkraftbremse, damit die Einstellgeschwindigkeit des Wählers gleichmäßig bleibt.

Ist die entsprechende Dekade erreicht, gibt die Stoßstange des entsprechenden Wählers den entsprechenden Bürstensatz frei.

Die Bürsten schleifen nun auf dem Bankfeld des Vielfaches und schalten bei der Freiwahl (Gruppenwähler) oder der gezwungenen Wahl (Leitungswähler) die Leitung zur nächsten Wahlstufe oder zum gewünschten Teilnehmer durch. Legt der rufende Teilnehmer auf, werden alle eingestellten Wähler freigegeben. Diese gleiten dann in die unterste Endlage, die Tiefststellung. Nun wird der Aufzugsmotor eingeschaltet, der die Einstellwerke samt Fallschlitten mittels eines Kettenantriebes wieder nach oben in die Ruhelage, die Höchststellung, transportiert.

Im rechten Bild ist eine um 1950 von T&N hergstellte Fallwähleranlage abgebildet. Es handelt sich um das Demonstrationsgestell für das System „Rekord“, welches man z.B. auf Fachmessen oder in einer Niederlassung zur Kundenwerbung funkionsfähig präsentierte. Die Anlage ist ausgerüstet für zwei Amtsleitungen, zwölf Nebenstellen und drei Verbindungssätzen.

Hier können sie in einem Video den Verbindungsaufbau der Fallwähler betrachten.

Das Bild zeigt im oberen Teil die Fallschlitten mit den Stoßstangen und darunter die dazugehörigen Einstellwerke.

Bürstensatz

Rechts neben den Einstellwerken befindet sich der oben beschriebene Aufzugsmotor.

Im nebenstehenden Bild ist der Bürstensatz der vierten und neunten Dekade und ein Teil des Bankfeldes (das Vielfach) zu erkennen.

Der Bürstensatz ist „eingerückt“, d.h. die Schaltarme befinden sich in der Ruhelage und berühren somit nicht die Kontakte des Vielfachs.

Er wird erst „ausgerückt“, also in die Arbeitslage gebracht, wenn die gewählte Dekade, hier die vierte oder neunte, erreicht ist.

Das Ausrücken wird durch die Stoßstange veranlasst; das Einrücken geschieht automatisch bei der Auslösung des Wählers.

Die Abbildung unten rechts zeigt den Fallmagneten und den Schrittanzeiger des Einstellwerkes.

Hier geht es zu einem Video, welches die Arbeitsweise des Fallmagneten zeigt.

Unten links ist der Fliehkraftregler abgebildet, der die Einstellgeschwindigkeit des Einstellwerkes regelt.

Hier können Sie einen Kurzfilm betrachten, der die Funktionsweise zeigt.

Fallmagnet und Schrittanzeiger
Fliehkraftregler