Das Bild zeigt eine Ruf- und Signalmaschine (RSM) Modell 23. Sie war der erste Typ dieser Art, die bei der Deutschen Reichspost eingeführt worden ist. Die Vorgänger dieser Maschinen waren nur reine Rufmaschinen. Man kann sehr schön den separaten Aufbau aller notwendigen Komponenten erkennen. Im vorliegenden Fall hat die Maschine eine Rufleistung von 70 VA, ausreichend für maximal 10.000 Anschlusseinheiten.

Von rechts nach links sind die Bauteile wie folgt angeordnet: Antriebsmotor, Rufspannungsgenerator, Getriebe mit den Nockenscheiben nebst den dazugehörigen Kontakten und der Hörtongenerator mit den Tonrädern. Alle Aggregate werden hintereinander mittels Lederkupplungen angetrieben.

Angetrieben wird diese Maschine mit einem Gleichstromnebenschlussmotor mit einer Betriebsspannung von 60 V- , die aus der Amtsbatterie bezogen wird. Im ersten rechten Bild wird dieser gezeigt. Der Motor läuft bei einer Geschwindigkeit von 1100 Umdrehungen pro Minute.

In unserem Fall handelt es sich um die sogenannte „Batteriemaschine“, die nur in den Abend- und Nachtstunden, also in der verkehrsschwachen Zeit, und bei Ausfall der Netzmaschine in Betrieb war.

Die „Netzmaschine“ hatte entweder einen 220 V-Gleichstrom-, einen 220 V-Wechselstrom- oder einen 380 V-Drehstrommotor als Antrieb, je nachdem was das örtliche Elektroversorgungsunternehmen als Versorgungsspannung zur Verfügung stellte.

Diese Maschine war in der verkehrsstarken Zeit tagsüber bis zum Abend in Betrieb.

Hinter dem Antriebsmotor befindet sich der Rufspannungsgenerator, der die Rufwechselspannung zum Anruf des gewünschten Teilnehmers produziert.

Das zweite Bild zeigt das Aggregat. Im Anker (Rotor) des Generators wird die Rufspannung produziert und mittels Kohlebürsten von den Schleifringen abgenommen. Diese erkennt man links im Bild.

Die Rufspannung hat eine Frequenz von 23,5 Hz bei einer Spannung von 70 V~ und einer Scheinleistung von 70 VA. Der Generator läuft gezwungenermaßen ebenfalls mit einer Geschwindigkeit von 1100 Umdrehungen pro Minute.

Im rechten dritten Bild wird die Signaleinrichtung der RSM gezeigt, die links und rechts neben dem Getriebekasten angeordnet ist. Das Getriebe untersetzt die Laufgeschwindigkeit von 1100 Umdrehungen pro Minute auf 6 Umdrehungen pro Minute.

Die Signaleinrichtung besteht aus Nockenscheiben mit entsprechenden Nocken für die verschiedenen Töne und Signale und aus den dazugehörigen Kontakten, die von den Nocken betätigt werden.

Links neben dem Getriebe finden wir von links nach rechts folgende Töne und Signale: +/- 5-Minuten-Kontakt. Dieser wird alle fünf Minuten betätigt und steuert die Signale „unnötige Belegung“ im 1. Gruppenwähler und „Teilnehmerblockade“ im Leitungswähler. Darauf folgend: Freizeichen für besondere Fälle (z.B. Störungsannahme, Fernamt), Wählzeichen bzw. zu damaliger Zeit noch „Amtszeichen“ genannt (Morse-a) und das Fernamtszeichen (FAZ) später Aufton (Morse-i).

Rechts neben dem Getriebekasten finden wir die fünf Nockenscheiben für den 10-Sekunden-Schalter mit den dazu gehörigen Kontakten. Die Nockenscheiben sind so versetzt angeordnet, dass jeder der zehn 10-Sekunden-Kontakte jeweils alle 10 Sekunden für eine Sekunde schließt. Somit wird für jede Tausendergruppe von Teilnehmern Rufspannung und Freizeichen zeitversetzt angeschaltet und die Maschine wird nicht überlastet. Ebenso steuert der 10-Sekundenschalter die Verzögerungsketten im Gruppensignalrahmen.

Auf den 10-Sekunden-Schalter folgt das Besetztzeichen (Morse-e) und das Flackerzeichen.

Als letztes schließt sich an der Signaleinrichtung der Hörtongenerator an. Dieser besteht aus zwei Tonrädern die jeweils über einem Magnetspulenpaar rotieren. Auf der rechten Abbildung sind die beiden Tonräder durch die Gitterabdeckung gut zu erkennen. Das linke größere Tonrad erzeugt den 450 Hz – Ton, das rechte kleinere den 150 Hz – Ton.

Bis ca. 1938 wurde der 150 Hz – Dauerton als Besetztzeichen verwendet. Ab 1938 wurde das noch heute gebräuchliche Besetztzeichen im Takte des Morse-e mit einer Frequenz von 450 Hz eingeführt. Hintergrund war, dass die Hörtöne eine einheitliche Tonhöhe von 450 Hz haben sollten. Die Teilnehmer sollten somit die verschiedenen Töne besser unterscheiden können.