Das Wählsystem 50 war das letzte Wählsystem, welches auf dem Hebdrehwähler 27 basiert. Es ist auch das letzte Vorwählersystem, welches die Deutsche Bundespost eingeführt hat.
In diesem System wurden neue Schaltkennzeichen, die sogenannten Schaltkennzeichen oder Impulskennzeichen (IKZ) 50, eingeführt. Sie waren die Grundlage für den kommenden Selbstwählferndienst (SWFD), wo es dann möglich war, sämtliche Gesprächsverbindungen selbstständig aufzubauen. In der Zeit, in welcher das System 50 verbaut wurde, war die Ferntechnik noch handbedient.
Systemtechnische Neuerung war auch der gekapselte Aufbau der VW-Einzelrahmen und der Trennsteckverteiler, an welchem Teilnehmersperren, Betriebsumschaltungen und das Anschalten von Hinweisansagen vorgenommen werden konnte. Auf dem nebenstehenden Bild ist ein VW-Einzelrahmen im geöffneten Zustand zu sehen. Auf der rechten Seite befindet sich der schwarze Trennsteckverteiler.
Eine weitere Neuerung war der Einbau einer Amtsweiche für die zentrale Einspeisung der 16 kHz. Diese dient zur Steuerung eines Gebührenanzeigers, der auf Wunsch und gegen Entgeld beim Fernsprechteilnehmer aufgestellt wurde.
Nebenstehend ist ein 1. GW 50 mit geöffnetem Relaissatz zu sehen.
Rechts daneben sind die Sperrtasten zum individuellen Sperren einzelner Schaltglieder und die Prüfklinken zum Anschalten von Prüfgeräten angebracht. Der 1. GW wertet die erste Ziffer der Rufnummer aus.
Hier wird ein Kurzvideo über den Einstellvorgang des 1. GW gezeigt: 1.GW
Das rechte Bild zeigt einen Teilausschnitt eines 2. Gruppenwähler-Gestells mit einem 2. GW-Schaltwerk mit geöffneter Relaissatzkappe.
Rechts daneben sind ebenfalls die Streifen mit den Prüfklinken angebracht. Der 2. GW 50 wertet die zweite Ziffer der Rufnummer aus.
Hier wird ein Kurzvideo über den Einstellvorgang des 2. GW gezeigt: 2. GW
Rechts ist ein Ausschnitt eines Leitungswähler-Gestells zu sehen. In der Mitte sieht man ein Leitungswählerschaltwerk mit geöffnetem Relaissatz. Der Leitungswähler ist im Wählsystem 50 als Leitungswähler für Orts- und Fernverkehr (OFLW) ausgebildtet. Er gestattet das Aufschalten des Fernamtes auf Ortsverbindungen zum Anbieten von Ferngesprächen. Dieses Leistungsmerkmal war zur damaligen Zeit erforderlich, da ein Ferngespräch teuer war und ein Ortsgespräch nur eine Einheit kostete, egal wie lange das Gespräch dauerte. Der Leitungswähler wertet die letzten beiden Ziffern, hier die dritte und vierte, der Rufnummer aus.
Hier wird ein Kurzvideo über den Einstellvorgang des LW gezeigt: LW
Im rechten Bild ist eine Nahaufnahme vom Kontaktsegment zu sehen, in welchem das HDW-Schaltwerk eingesetzt ist. Das bewegliche Einstellglied des Wählers ist auf den zweiten Höhen- und den zweiten Drehschritt, also auf den Schritt 22 eingestellt.
Der HDW 27 wird auch als „Viereck-Wähler“ bezeichnet, denn das Einstellglied vollzieht in seiner Einstellbewegung eine Viereckbewegung:
Heben – Drehen – Weiterdrehen über den letzten Drehschritt-Herunterfallen – Zurückdrehen
An unser Wählsystem 50 haben wir eine Teilnehmersimulationseinrichtung angeschlossen, die Fernsprechverkehr in der Anlage künstlich erzeugt. Dadurch kann man erleben, welche Geräuschkulisse in einem Wählamt herrschte: Hier geht es zum Kurzvideo: Wählamt