Galvanometer, Galvanoskope und Messinstrumente dienen dazu die Höhe des Stromes und der anliegenden Spannung auf einer Telegrafenleitung zu messen. Indirekt konnten damit auch Widerstände, z.B. der Telegrafenleitung, ermittelt werden.

Es gibt verschiedene Bauformen von diesen Instrumenten. Einige davon sollen nachfolgend vorgestellt werden.

Differenzial-Galvanometer:

Das rechts gezeigte Galvanometer stammt aus den 1890er Jahren und wurde bei der Reichstelegrafenverwaltung eingesetzt. Der Hersteller und das genaue Herstellungsjahr ist nicht mehr feststellbar.

Dieses Galvanometer gehört zu den sogenannten Nadelinstrumenten. Es besteht aus zwei festliegenden Spulen, welche auf Hohlkernen aus Messing aufgewickelt sind und der beweglichen Magnetnadel, die mittig im Hohlraum zwischen den Spulen eindrehen kann. Bezüglich ihrer elektrischen Eigenschaften sind die Wicklungen der Spulen genau gleich. In der Mitte der Magnetnadel ist eine Messinghülse angebracht, an der oberhalb der Spulen der Zeiger rechtwinklig zur Magnetnadel befestigt ist.

Während der Messungen muss das Differenzialgalvanometer genau waagerecht stehen. Differenzialgalvanometer bedeutet, dass dieses Instrument Stromdifferenzen anzeigt: Werden beide Spulen des Galvanometers mit Strom der gleichen Höhe durchflossen, bleibt der Zeiger in Ruhestellung. Werden sie jedoch mit Strömen unterschiedlicher Höhe durchflossen, schlägt die Nadel des Instrumentes aus und zeigt die Stromdifferenz an.

Wegen ungenauer Messergebnisse, schlechter Ablesbarkeit und Beeinflussung der Magnetnadel durch das Erdmagnetfeld und Magnetfelder der Niederspannungsstromversorgungsleitungen wurde dieses Differenzialgalvanometer aus dem Betrieb ausgesondert.

Differenzialgalvanoskop:

Nebenstehend ist ein Differenzialgalvanoskop von Hartmann & Braun, Frankfurt am Main abgebildet.

Es wurde am 08.11.1923 von der Reichstelegrafenverwaltung beschafft.

Es handelt sich im vorliegenden Fall um ein Drehspulgalvanometer, d.h. die Meßspulen sind in ihren elektrischen Eigenschaften volkommen gleich. Das Magnetfeld wird nur durch den durch die Spulen fließenden Strom beeinflusst. Werden beide Spulen von einem Strom gleicher Stärke durchflossen, hebt sich das Magnetfeld auf und der Zeiger bleibt in der Nullstellung. Sind die Stromstärken jedoch unterschiedlich hoch, wird ein Magnetfeld erzeugt, d.h. es tritt eine Stromdifferenz auf. Diese bringt den Zeiger des Galvanoskops zum Ausschlag.

Dieses Instrument wurde z.B. zum Feststellen der Abgeglichenheit einer Telegrafenleitung und der Kunstleitung benutzt. Eine Kunstleitung ist eine sogenannte Leitungsnachbildung, welche eine elektrische Leitung in ihren eletrischen Eigenschaften, wie Leitungswiderstand, Kapazität, Induktivität und Ableitung nachbildet.

Sind die angeschlossene Leitung und die Kunstleitung in ihren Werten genau gleich, gilt die Leitung als angepasst.

Spannungsmesser mit Nebenschluss:

Der Spannungsmesser mit Nebenschluss ist ein sogenanntes Drehspulmessinstrument.

Hersteller des Instrumentes ist Hartmann & Braun, Frankfurt am Main, produziert wurde es um 1900.

Eingesetzt wurde es bei der Reichstelegrafenverwaltung.

Dieses Messinstrument wurde vorzugsweise für die Spannungsmessung an Batterieen und Sammlern (Akkus) eingesetzt. Durch seine kleine handliche Form war es leicht transportabel und schnell einsetzbar.

Der Messbereich geht bis 3 Volt Gleichspannung. Durch Vorschalten eines Widerstandes konnte der Messbereich auf 30 Volt erhöht werden.

Für Wechselspannungsmessungen ist es nicht geeignet.