Zählimpulsgeber 55

Der Zählimpulsgeber (ZIG) ist der Eingang zur Fernvermittlungstechnik und befand sich in der dem Ortsnetz zugehörigen Knotenvermittlungsstelle (KVSt). Er wurde belegt, wenn ein Teilnehmer die Verkehrsausscheidungsziffer 0 in der Ortsvermittlungsstelle gewählt hat und befand sich vom Anfang bis zum Ende des Ferngespräches in der Gesprächsverbindung, d.h. jeder ankommenden Fernleitung aus der Ortsebene stand ein ZIG fest zur Verfügung. Das rechte Bild zeigt zwei Zählimpulsgeber 55.

Der ZIG sendete vom Anfang bis Ende der Fernverbindung in regelmäßigen Abständen Zählimpulse auf den Gesprächszähler des rufenden Teilnehmers in der OVSt. Die Geschwindigkeit der Zählimpulse hing von der Zonenentfernung zwischen Abgangs- und Ziel-VSt und der Tageszeit ab, in welcher das Gespräch geführt wurde. Die Impulse folgten umso schneller aufeinander, je größer die Zonenentfernung war. In betriebsschwacher Zeit, z.B. Nachts, am Wochenende und an Feiertagen, wurden die Impulse bei gleicher Zonenentfernung in längeren Abständen gesendet. Die Zählimpulse werden von einem Zeittaktgeber erzeugt, der einmal zentral in der Fernfermittlungsstelle vorhanden war.

Zählimpulsgeber 55 im geöffneten Zustand

Die Zählung wurde eingeleitet, wenn der angerufene Teilnehmer den Hörer abgenommen hat. Dadurch wurde ein Beginnimpuls rückwärts zum ZIG gesendet, der dann die Zählung einleitete und den ersten Zählimpuls auf den Gesprächszähler des rufenden Teilnehmers übertrug. Der Beginn der Gesprächszählung stimmte im allgemeinen nicht mit dem vom Zeittaktgeber abgegebenen Zeittakt überein. Um eine zeitgerechte Zählung zu gewährleisten, durfte der folgende Zählimpuls erst nach einem durch die Gebührenzone festgelegten Zeitabstand hinter dem ersten Zählimpuls abgegeben werden. Aus diesem Grunde wurde der Zeittakt sechmal schneller gegeben als der der Tarifzone entsprechende Zähltakt. Nur bei jedem sechsten Zeittakt durfte ein Zählimpuls zum Gesprächszähler des Anrufenden übertragen werden. Deshalb wurde mit dem ersten Zählimpuls ein Wählerrelais angeschaltet, welches bei jedem Zeittakt weitergeschaltet wurde und erst nach sechs Schritten veranlasste, dass wieder ein Zählimpuls auf den Zähler übertragen wurde. Das beschriebene Wählerrelais ist in der nebenstehenden Abbildung im oberen ZIG auf der linken Seite zu erkennen. Da dieses Wählerrelais störungs- und wartungsanfällig war, wurde es durch eine elektronische Bauguppe ersetzt. Diese ist in Form eines weissen Kästchens im unteren ZIG auf der linken Seite verbaut.

Zoneneinstellwähler

Dem ZIG wurde durch einen Verzoner die für die Zeitfolge der Zählimpulse bestimmende Zonenentfernung mitgeteilt, die der vom Teilnehmer gewählten Ortsnetzkennzahl zu Grunde lag. Die dieser Zonenentfernung entsprechenden Zeitfolge stellte der ZIG unter Berücksichtigung der Tageszeit selbst ein. Dazu diente der sogenannte Zoneneinstellwähler (ZE), an dessen Vielfach die verschiedenen Zähltakte angeschaltet waren. Rechts ist der beschriebene Wähler abgebildet.

Den ZIG 55 gab es in drei Ausführungsformen: 2-Draht/2-Draht, 2-Draht/4-Draht und 4-Draht/4-Draht. Für jede Ausführungsform war dieser ZIG schaltungstechnisch vorbereitet. Es mussten lediglich die dazu benötigten Bauteile eingebaut und die schon vorbereitete Verdrahtung umgelötet werden. Bei der 2-Draht/4-Draht-Ausführung enthielt der ZIG eine sogenannte Gabel, um die ankommende 2-Draht-Leitung in eine 4-Draht-Leitung zu überführen.