Die Ruf- und Signalmaschine (RSM) ist das wichtigste Bauteil der Vermittlungsstelle. Sie erzeugt alle Hörtöne, wie Wählton, Besetztton, Freiton und Aufton, die Aufschluss über den Zustand der aufgebauten oder im Aufbau befindlichen Verbindung gaben. Ebenfalls wird hier die Rufspannung erzeugt, die das Anruforgan (Wecker, Tonrufgerät) im Telefon zum Ansprechen bringt. Die Rufspannung hat eine Höhe von 55 bis 75 V bei einer Frequenz von 25 Hertz (Hz). Die Töne haben eine Frequenz von 450 Hz bei einer Spannungshöhe von 5 V. Bei neueren Maschinen wurde die Hörtonfrequenz auf 425 Hz gesenkt. Außerdem besitzt die Maschine Steuerkontakte, wie den 10-Sekunden-Schalter, den +/- 5 Minutenkontakt und das Flackerschlusszeichen. In Vermittlungsstellen mit mehr als 800 Teilnehmern sind aus Sicherheitsgründen immer zwei RSM in einem Umschalterahmen vorhanden. Geht die zur Zeit angeschaltete Maschine in Störung, wird sofort über den Umschalterahmen die zweite Maschine eingeschaltet und die Störung signalisiert. In unserem RSM-Rahmen sind zwei Maschinen mit einer Leistung von je 15 VA untergebracht. Diese Leistung würde ausreichen, um eine Vermittlungsstelle mit bis zu 4000 Anschlüssen zu versorgen.

Hier können Sie ein Kurzvideo zur RSM sehen: RSM

Im nebenstehenden oberen Bild ist ein RSM-Umschalterahmen von Siemens & Halske mit zwei RSM Bauart 50 von Carl Lorenz, Landshut zu sehen. Dieser versorgt das System 50 und 55v in unserer Sammlung. Die obere Maschine hat eine Staubschutzkappe aus Plexiglas. Unter dieser sind die Kontakte und die Nockenscheiben für die Töne und Steuerzeichen zu sehen.

Das rechte Bild zeigt einen RSM-Umschalterahmen von Siemens & Halske mit zwei RSM Bauart 30 von Siemens & Schuckert, Berlin. Von der oberen Maschine ist die Staubschutzkappe entfernt, um die Nockenscheiben und Kontakte sichtbar zu machen. Die Maschinensätze sind in den 1930er Jahren hergestellt worden. Sie versorgen das System 22 und 29 mit den entsprechenden Tönen und Signalen.

In den folgenden Beiträgen beschreiben wir verschiedene Ruf- und Signalmaschinen, die wir ausgestellt bzw. in unseren Wählsystemen in Betrieb haben.

In der Zeit der Deutschen Reichspost von 1920 bis 1945 wurden die Maschinen nach ihrem Einführungsjahr benannt, z.B. RSM 28 bedeutet Einführungsjahr 1928. Nach 1945 wurde die Werksbezeichnung des Herstellers verwendet.