Das Bild zeigt eine Ruf- und Signalmaschine (RSM) Modell RU 607/46j. Es ist die Weiterentwicklung der RSM 28 der Deutschen Reichspost. Dieser Typ Maschine ist als Einankerumformer ausgeführt worden und wurde mit einer Rufleistung von 15 oder 60 VA geliefert. Im vorliegenden Fall hat sie eine Rufleistung von 15 VA, ausreichend für maximal 4000 Anschlusseinheiten. Einankerumformer bedeutet, dass sich Antrieb, Rufspannungs- und Hörtonerzeugung zusammengefass in einer Einheit befinden. Eingesetzt wurde dieser Maschinentyp vornehmlich in den Wählsystemen 50 und 55, aber auch im System 22, 27, 29 und 40 als Ersatz für ältere Maschinentypen. Ebenso wurden diese Maschinen in der Nebenstellentechnik und den Eisenbahnsystemen (BASA) eingesetzt, jedoch angepasst an den jeweiligen Verwendungszweck.

Angetrieben wird die Maschine mit 60 V- , diese wird aus der Amtsbatterie bezogen. Die Rufspannung wird im Anker (Rotor) erzeugt und mittels Kohlen an den Schleifringen abgenommen. Die Schleifringe sind in der Mitte des Bildes zu erkennen. Auf dem Anker befinden sich auch die zwei Tonräder, die in den Hörtonwickungen im Ständer (Gehäuse) die Hörtöne von zweimal 450 Hz erzeugen.

Im rechten Bild wird die Signaleinrichtung der RSM gezeigt, die links und rechts neben dem Getriebe angeordnet ist. Das Getriebe untersetzt die Laufgeschwindigkeit von 1500 Umdrehungen pro Minute auf 6 Umdrehungen pro Minute.

Die Signaleinrichtung besteht aus Nockenscheiben mit entsprechenden Nocken für die verschiedenen Töne und Signale und aus den dazugehörigen Kontakten, die von den Nocken betätigt werden. Links neben dem Getriebe finden wir von links nach rechts folgende Töne und Signale: Wählzeichen (Morse-a), Fernamtszeichen (FAZ) später Aufton (Morse-i), Freizeichen für besondere Fälle (z.B. Störungsannahme, Fernamt), Flackerzeichen und Besetztzeichen (Morse-e) / Flackerschlusszeichen (beide Kontakte werden mit der gleichen Nockenscheibe betätigt). Rechts neben dem Getriebe finden wir den 10-Sekunden-Schalter mit den dazu gehörigen Kontakten. Die Nockenscheiben sind so versetzt angeordnet, dass jeder der zehn 10-Sekunden-Kontakte jeweils alle 10 Sekunden für eine Sekunde schließt. Somit wird für jede Hundertergruppe von Teilnehmern Rufspannung und Freizeichen zeitversetzt angeschaltet und die Maschine wird nicht überlastet. Ebenso steuert der 10-Sekundenschalter die Verzögerungsketten im Gruppensignalrahmen. Vorne am Getriebe selbst ist noch der +/- 5-Minuten-Kontakt angebracht. Dieser wird alle fünf Minuten betätigt und steuert die Signale „unnötige Belegung“ im 1. Gruppenwähler und „Teilnehmerblockade“ im Leitungswähler.

Das zweite rechte Bild zeigt das Typenschild der Maschine. Aus diesem gehen alle technischen Daten der Maschine hervor: Hersteller: Carl Lorenz AG, Landshut; Antriebsspannung 60 V- bei einer Stromaufnahme von 1 A und einer Geschwindigkeit von 1500 Umdrehungen pro Minute; Rufspannung 60 V~ bei einer Frequenz von 25 Hz und einer Scheinleitung von 15 VA; Hörton 1 mit einer Frequenz von 450 Hz bei einer Spannung von 5 V~ und Scheinleistung von 0,8 VA; Hörton 2 mit einer Frequenz von 450 Hz bei einer Spannung von 5 V~ und einer Scheinleistung von 0,5 VA.

Für den elektrischen Anschluss ist dieser Maschinentyp mit einer Steckerleiste ausgerüstet worden, die im RSM-Rahmen in eine Federleiste eingreift. Somit konnte die Maschine leicht aus dem Rahmen für Instandsetzungs- oder Wartungsarbeiten entnommen werden.