Telegrafenrelais haben die Aufgabe die abgehenden bzw. ankommenden Morsezeichen zu verstärken bzw. zu regenerieren. Ein Relais arbeitet somit wie eine automatische Taste, welche einen neuen Stromkreis bildet. Dieses ist notwendig, wenn die Leitungen so lang sind, dass der ursprüngliche Strom der sendenden Anstalt aufgrund des Leitungswiderstandes zu schwach ist die Empfangsapparate sicher in Tätigkeit zu setzen.
Es hat im Laufe der Zeit verschiedenste Bauformen von Relais gegeben. Eine Auswahl davon soll nachfolgend beschrieben werden:
Deutsches polarisiertes Relais kleiner Form:
Im nebenstehenden Bild ist ein deutsches polarisiertes Relais kleiner Form dargestellt.
Es wurde von R. Krüger, Berlin am 29.03.1889 produziert.
Das Relais besteht aus einem Dauermagneten in Form eines Hufeisenmagneten, wo an den Polenden die Magnetspulen angebracht sind. Weiter besteht es aus dem beweglichen Anker mit Ankerträger, welcher auf dem Hufeisenmagneten befestigt ist. Mittig auf dem Ankerträger ist eine Messighülse mit Regulierschraubefür die Abreißfeder des Relaishebels untergebracht. Der Relaishebel ragt zwischen die Kontaktschrauben der gegenüberliegenden Kontaktsäule. Die Kontakte an den Schrauben bestehen aus Platin. Der obere und untere Kontakt der Kontaktsäule sind elektrisch durch eine Ebonithülse voneinander getrennt. Des weiteren befinden sich die Anschlussklemmen auf dem hölzernen Grundbrett, welches auch die vorher beschriebenen Elemente aufnimmt. Vor den Polenden des Dauermagneten liegt eine verschiebbare, vorn zugespitzte Eisenschiene. Mit dieser konnte die Empfindlichkeit des Magnetsystems beeinflusst werden.
Dieses Relais wurde in unterirdischen Leitungen benutzt, hiermit wurde der Ortsstromkreis für den Schreibapparat hergestellt.
polarisiertes Relais mit Flügelanker M 03:
Rechts wird ein polarisiertes Relais mit Flügelanker gezeigt. Die Bezeichnung M 03 sagt aus, dass es im Jahre 1903 erstmalig bei der Reichstelegrafenverwaltung eingesetzt wurde.
Hersteller des Relais ist Wilhelm Gurlt, Berlin, produziert wurde es am 08.05.1918.
Auf einem Messingsteg der hölzernen Grundplatte des Relais steht ein hufeisenförmiger Dauermagnet, dessen Pole nach oben gerichtet sind. Zwischen den Polschuhen des Magneten sind zwei elektrische Magnetspulen untergebracht. Den hochkant stehenden Magnetspulen gegenüber arbeitet der sogenannte Flügelanker, ein leichtes viereckiges Eisenblatt, um eine senkrechte Achse.
Zum Schutz gegen Staub ist dieses empfindliche Relais in einem Messinggehäuse mit Glasdeckel untergebracht.
Dieses Relais ist in Leitungen eingesetzt worden, die mit Hughes-Telegrafen betrieben wurden. Ebenso in Telegrafenleitungen mit Gegensprechübertragungen, d.h. in Leitungen auf welchen gesendet und empfangen werden konnte.