Rechts ist eine Hauptuhr Modell HU 110B mit 3/4-Sekunden-Pendel von der Firma Bürk & Söhne aus Villingen-Schwenningen zu sehen. Sie wurde Anfang der 1970er Jahre hergestellt.
Die Uhr besitzt ein sogenanntes Kompensationspendel aus Invar, welches Temperaturschwankungen sehr gut ausgleicht und damit für eine hohe Ganggenauigkeit sorgt.
Die Bezeichnung HU 110B sagt aus, dass diese Uhr für eine Betriebsspannung von 60 V- ausgelegt ist. Somit konnte man die Amtsspannung der Post von 60 V für die Uhrentechnik mitnutzen. Dieser Uhrentyp wurde von der Firma Bürk auch für die Privatwirtschaft mit anderen Betriebsspannungen geliefert.
Die Impulseinrichtung zur Steuerung der Nebenuhren besteht aus zwei Quecksilberschaltern, die jede volle Minute von einem Synchronmotor angesteuert werden. Aufgrund der Quecksilberschalter sind die Steuerungskontakte der Nebenuhren verschleißfrei. Der Synchronmotor sorgt für einen leisen Lauf der Hauptuhr.
Neben der Steuerung von Nebenuhren war diese Uhr auch für die Umschaltung der Tarife, wie z.B. Tag- und Nachttarif bzw. Wochenend-, Sonntags- und Feiertagstarif, zuständig. Dazu ist der Regulator mit einer besonderen Signaleinrichtung ausgerüstet worden. Die Uhr besitzt nicht nur einen Signalkranz für die 24 Stunden des Tages, sondern zusätzlich zwei weitere: Einer für die sieben Tage der Woche und der andere für maximal 31 Wochentage des Monats. Somit konnten auch die wandernden Feiertage im Jahr individuell auf den Signalkränzen programmiert werden und sorgten damit immer für die Anschaltung des richtigen Tarifs.
Auf der linken Seite der Rückwand erkennt man zwei elektronische Baugruppen, auf denen Schutzgasrelais verbaut sind. Diese Relais wirkten direkt auf die Tarifumschalteeinrichtung des Zeittaktgebers in der Fernvermittlungsstelle.
Die Uhr wird durch das Antriebsgewicht, welches man hinter dem Signalkranz erkennen kann, in Gang gehalten. Bei jedem minütlichen Uhrenimpuls wird das Gewicht wieder in die oberste Endlage gezogen. Fällt die 60V-Stromversorgung aus, bleiben die Nebenuhren stehen, jedoch die Hauptuhr läuft, angetrieben durch das Gewicht, bis zu 12 Stunden weiter. Das ganze nennt man die sogenannte „Gangreserve“. Kehrt in dieser Zeit der Strom wieder, wird die Impulseinrichtung der Nebenuhren in Gang gestetzt und die Nebenuhren werden automatisch wieder gestellt, bis die korrekte Uhrzeit erreicht ist.
Das rechte Bild zeigt das Uhrwerk mit den drei Signalkränzen.
Auf der linken unteren Abbildung ist die Impulseinrichtung mit den beiden Quecksilberschaltern zu erkennen, welche die Nebenuhren ansteuern.